Foto: Yoichi R. Okamoto/ÖNB Bildarchiv
Yoichi R. OKAMOTO,
geboren 1915 in den USA als Sohn japanischer Einwanderer, arbeitete nach dem Abschluss des Studiums in Politik und Wirtschaft von 1939 bis Jänner 1942 als Fotograf für den Post-Standard in Syracuse. Danach meldete er sich als Freiwilliger zur US-Armee und kam 1945 in seiner Funktion als Militärfotograf nach Österreich.
1946 holte ihn General Mark W. Clark als seinen persönlichen Fotografen nach Wien, und als 1947 das Syndikat der Pressephotographen und Pressebildagenturen gegründet wurde, war Yoichi Okamoto bereits ein wichtiger Unterstützer und Mitglied der ersten Stunde.
Im September 1948 wurde Okamoto zum Leiter der Pictorial Section der amerikanischen ISB - Information Service Branch (ab 1950: USIS - United States Information Services) befördert. Er war für den gesamtem US-Bilderdienst in Österreich zuständig und wurde damit auch zu einem Motor für die österreichische Pressefotografie, auch weil er junge österreichische Fotograf:innen beschäftigte und sie zur Dokumentarfotografie in der Tradition des fortschrittlichen amerikanischen Bildjournalismus - im Stil des LIFE-Magazins - ausbildete. Damit revolutionierte er die österreichische Medienlandschaft und inspirierte mit seiner Bildsprache eine ganze Generation von Fotograf:innen in Österreich.
In Österreich heiratete er Paula Wachter und lernte auch fließend Deutsch zu sprechen. Im Jahr 1954 kehrte er dann mit ihr in die USA zurück. Von 1963 bis 1969 war er der erste offizielle Präsidentschaftsfotograf des Weißen Hauses unter Lyndon B. Johnson. Seine Arbeit hat die Rolle des Präsidentenfotografen völlig neu definiert und beeinflusst bis heute die visuelle Darstellung der amerikanischen Präsidentschaft.
2019 erwarb die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) den privaten Nachlass des japanisch-amerikanischen Fotografen, der sich nun in Bildarchiv und Grafiksammlung befindet.
Gemeinsam mit seiner Frau Paula arbeitete Okamoto noch bis zu seinem Tod 1985 an dem Buchprojekt „Okamoto sieht Wien. Die Stadt seit den Fünfziger Jahren“, mit dem er eine Hommage an die Stadt Wien schaffen und „die Seele und das Gesicht Wiens“ zeigen wollte. Der Bildband mit kurzen Texten von Paula Okamoto, wurde posthum erst im Jahr 1987 veröffentlicht.
Das Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich, ich habe es aber zum Glück schon länger im Regal.
In manchen Antiquariaten sind aber noch Exemplare zu finden, man kann unter anderem im ZVAB - Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher danach suchen.